Montag, 27. April 2015

Literatur .... (Gastbeitrag von Oliver)

Toll, noch ein Gastbeitrag von einem neuen Autor! Danke, Olli!

Spät,doch hoffentlich nicht zu spät kommt sie nun doch noch, meine ganz persönliche Buchauswahl.
Es handelt sich hierbei um Autoren und einzelne Werke, die für mich in der Zeit zwischen 1974 und 1982 von mehr oder weniger großer Bedeutung waren. Manche der Titel sind mittlerweile sicher als Produkte des damals herrschenden Zeitgeistes einzustufen, andere dagegen können als "zeitlos" gelten....

Nun denn....:1974 war das Jahr, in dem ich (1) JACK KEROUAC für mich entdeckte und "UNTERWEGS" wurde zum Bekenntnis! Freiheit, Ungebundenheit, Trampen, Musik, Mädchen-----------dies alles von den USA der Fünfziger auf das Deutschland der Siebziger zu übertragen stellte kein Problem dar, wenn auch die Musik und die Landschaften andere waren...



Auf ganz andere Weise wurde (2) HERMANN HESSE von nun an zum ständigen Wegbegleiter. Wer hätte sich der Magie des "Steppenwolf" entziehen können? Der ewige Widerstreit zwischen Geistigem und Sinnlichem. Hesse sprach mir aus und in die Seele, natürlich auch mit dem wundervollen "Siddharta".

Mein Bedürfnis und meine Neugier auf Übersinnliches, Geheimnisvolles, Spirituelles wurde von  niemandem  so gut befriedigt wie von (3) GUSTAV MEYRINK, und hier ist selbstverständlich "Der Golem" zu nennen, diese düstere Geschichte, die den Leser in die verwinkelten, schmutzig-düsteren Gassen des alten Prager Judenghettos führt. Allein der Romananfang nimmt einen unwiderruflich gefangen....! Doch auch "Das grüne Gesicht" oder "der Engel vom westlichen Fenster" zogen mich damals in ihren Bann!

Wenn ich schon vom Übersinnlichen spreche, darf natürlich der große (4) H.P. LOVECRAFT nicht unerwähnt bleiben...! "Berge des Wahnsinns", "Der Fall Charles Dexter Ward" und der "Cthulhu"-Mythos entführten mich in eine Welt, die voll von Unheil und Bösem war, eine Welt, die gottseidank zwischen die Seiten der Romane dieses mehr als seltsamen amerikanischen Autors gebannt war.

Fantasiewelten ganz anderer Art hatte (5) J.R.R TOLKIEN erschaffen."Der Hobbit" war fast in jeder fransigen, nach Patchouli duftenden Umhängetasche zu finden, und für die von uns, die mehr Ausdauer beim Lesen besaßen, gab es ja auch noch.....genau,den " Herr der Ringe", das ich persönlich bis zum heutigen Tag nicht gelesen habe. Ich hatte mir eine englische Ausgabe mitbringen lassen, die meine damaligen Englischkenntnisse so überstieg, dass ich wohl über die ersten 150 Seiten nicht hinauskam....

Doch möchte ich noch einmal auf die Weggenossen sowohl in der Zeit als auch im Geiste von Jack Keruoac zurückkommen. (6) WILLIAM S. BURROUGHS, der große Außenseiter der amerikanischen Beat-Generation und seine nicht gerade leicht zu lesenden Romane "Softmachine", "Naked Lunch", "Nova Express",etc. gehörten zum Kanon dessen, was man gelesen haben m u ß t e, wenn man wirklich mitreden wollte, auch wenn man u. U. nicht genau wußte, WAS man dazu sagen sollte außer einem lässigen;"Cool"...

Wesentlich entspannter und wirklich als literarischer Hippie zu bezeichnen war (7) RICHARD BRAUTIGAN. "In Wassermelonen Zucker"--------welch ein vielversprechender Titel! Und auf dem Cover der Taschenbuchausgabe dürfte so manche "Mischung" gebröselt worden sein....?!

Wenn man ziemlich unverblümte Schilderungen von ganz unromantischem,weil rein lustvollem Sex lesen wollte,und gleichzeitig aber dem Anspruch genügen wollte,"Literatur" zu konsumieren, kam vor allem (8) HENRY MILLER in Frage. "Sexus","Plexus","Nexus" , "Wendekreis des Krebses", "Wendekreis des Steinbocks" und wie sie alle hießen, wurden damals inhaltlich der Pornographie zugerechnet (zumindest von konservativeren Kritikern), galten eben aber auch als richtige Literatur, was praktisch war....

Ein Roman, den ich erst etwas später, so um `82 mit Begeisterung las, stammt von dem französischen Autor (9) MICHEL TOURNIER. "Freitag oder im Schoß des Pazifik" ist eine hervorragende Neuinterpretation der Robinson Crusoe -Thematik, auf eine psychologische-philosophische Ebene verfrachtet und sicherlich auch heute noch unbedingt lesenswert!

Zum Abschluss sogar noch etwas Lyrik der besonderen Art! (10) WOLF WONDRATSCHEKs "Chucks Zimmer" sind Gedichte, in denen man sich auch als junger,eher unangepasster Mensch wiederfinden konnte und haben eher das Tempo und die Dynamik von Rocksongs der besseren Art! Immer wieder gut!!!

Da der literarische Kosmos meines Erachtens fast ebenso unendlich ist wie der astronomische, möchte ich meinen kleinen Streifzug durch für mich wichtige Bücher des  oben genannten Zeitraums hier beenden,denn was kann man schon über die Unendlichkeit sagen.....????
Falls er dem einen oder andern eine Anregung zum Nachforschen gegeben hat, freut mich das, und darüberhinaus kann ich mit voller Überzeugung sagen: " KEEP ON READING!"

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