Dienstag, 25. November 2014

Unverzichtbarer Lebensgefährte:
der Plattenspieler

commons.wikimedia.org...
Damals zwischen 1974 und 1982 war ein Zimmer ohne Plattenspieler fast unvorstellbar. Sei es nun eine Plattenfräse oder ein High-End-Gerät, aber ohne ging jedenfalls gar nichts.

Die meisten Jugendlichen von heute werden mit den folgenden Begriffen nur wenig anfangen können: Kardanische Aufhängung des Radial-Tonarms, Federbalancierung, statisches oder dynamisches Anti-Skating, Justierung des Auflagegewichts, Abtastsysteme, Tangentialtonarm, Reibrad-, Riemen- oder Direktantrieb, Gleichlauf, Rumpelfaktor, Stroboskop, Plattentellergewicht, Synchron- oder Asynchronmotor, Nassabspielen, usw.  – damals gehörten diese Begriffe zum weitverbreiteten Vokabular für alle, die mitreden wollten, und wer wollte, der konnte sich allein mit einem Plattenspieler ein Universum von nie endenden Herausforderungen an die analoge Musikwiedergabe erschaffen.


Denn mit den aus diesen mechanischen Faktoren ableitbaren Einflüssen auf die Klangqualität, also die hohe technische Komplexität einer weitgehend reibungs- und spielfreien Lagerung, und die technisch feinsinnigen Maßnahmen zum Ausgleich von Verzerrungen durch zwangsläufige Spurfehlerwinkel  beim Radialtonarm, ergaben sich für den HiFi-Fanatiker zahllose Diskussions- und Glaubensfragen. Über die nachfolgende Entzerrung und Verstärkung des vom Tonabnehmer genommenen Signals durch den jeweils gewählten Verstärker kam dann nochmals eine unendliche Anzahl elektronisch-analoger Einflussfaktoren für den perfekten Klang dazu.

www.hifi-studio.de/...
Dual, Elac, Thorens, Kenwood, Lenco waren einige der Marken, an die ich mich erinnere. Im Jugendzentrum tat - glaube ich - irgendein Dual-Plattenspieler seinen Dienst.

Aus der Qualität des jeweils verwendeten Plattenspielers und der Exzentrik des Benutzers ergab sich fast zwangsläufig der individuelle Stil im Umgang mit den Platten selbst: Akribische Lagerung immer in der Hülle, elegante berührungsarme, fließende, feinmotorisch geschickte Entnahme der Platte aus der Hülle und sanftes Auflegen der Platte ohne Fingerabdrücke, gewissenhafte Reinigung mit einer Ziegenhaar-Bürste, feinfühliges, sensibles und Zen-inspiriertes, kultvoll zelebriertes Auflegen des Tonarms. Oder: grobschlächtiges Betatschen der Rillenfläche mit (fettigen) Fingern, „Aufwerfen“ der Platte auf den Teller, während die Asche von der Kippe auf die Rillen bröselt, und „Einpressen“ des Tonarms und Nadel in die Rillen (sofern beim ersten Mal der Anlaufbereich überhaupt getroffen wurde und die Nadel nicht den Plattenteller neben der Platte abtastete) und Ablage der Platten direkt aufeinander ohne Hüllen in einer Bierlache.

Aber auch bei bester Handhabung war jede Platte früher oder später ein Unikat, dank letztlich unvermeidbarer Kratzer (und wenn nicht eigene, dann immer ein paar mehr nach jedem Verleihen), und einem je nach Plattenspieler sich mit der Zeit verstärkendem Grundrauschen. Markante Kratzer wurden zwangsläufig integraler Bestandteil des Hörerlebnisses, vor deren Eintreffen man andere auf die Zehntelsekunde genau präzise warnen konnte. Ein Verspringen des Tonarms mit unfreiwilligem Rhythmuswechsel oder Eintreten in eine Endlosschleife, was manche massiven Kratzer mit sich brachten, konnten auch mal mit einem „Nachfräsen“ (Nadel, Rasierklinge, Messer, o.ä., siehe Video unten) behoben werden – allerdings oft zu Lasten eines dann deutlichen Kratzerschlags in den Boxen.



Weitere typische mechanische Einflussfaktoren des täglichen Lebens, die fast jeder Plattenliebhaber kennen wird, und über die unsere heutigen, immer identisch geklonten MP3-Digitalisate irgendwo in der Cloud nur noch milde und sägezahnkurvig lächeln können:

  • Kaffee, Tee, Bier, Zigarettenasche etc. über die Platte und den laufenden Spieler schütten
  • während des Abspielens gegen den Plattenspieler rennen und den Tonarm quer über die Platte fräsen lassen
  • aus dem Regal über dem Spieler ein Buch herausziehen und dabei ein zweites Buch auf den laufenden Tonarm fallen lassen
  • Platten in der prallen Sonne liegen lassen (worauf hin sich die Plastikfolie der Schutzhülle untrennbar mit der Rillenfläche verklebt und die Platten extreme Wellen werfen)
  • Platten versehentlich aus der Hülle rollen lassen, und zusehen, wie diese dann über den Straßenbelag "gleiten"...
  • oder einfach eine Katze zuhause haben, die Bob Marley (70er!!) scratcht:

 Weiteres Anschauungsmaterial: 



Freitag, 21. November 2014

Fundstellen: Kleinanzeigen in der WIR

Kleinanzeigen sind das Facebook, Twitter und ebay von damals. In der WIR waren sie die auf 25 kostenlose Wörter verdichtete Wiedergabe und Interpretation des gnadenlosen Alltags. Hier ein paar herausragende Fundstellen:



Zum Stand der Technologie:
Wahnsinn: 2 extra Antennen für 2 schwarz-weiße Programme,  eine riesige Bildschirmdiagonale, Fernbedienung ein Fremdwort (mit 2 Kanälen kann man auch nicht zappen), die Reduktion auf das Essentielle.



Weihnachtsgeschenke:
Das habe ich leider 40 Jahre zu spät gesehen: Den hätte ich meiner Mutti damals vielleicht geschenkt. Batik war jedenfalls ganz groß und in! Nur Männer haben damals offensichtlich keine Schals getragen.



Schon immer da - Kontaktanzeigen:
Ok, mit „Waldspaziergänge“ hat Anarchibald eine schöne Umschreibung  gefunden. Hoffentlich hat er damals seine Chance bekommen und sein Glück gefunden. Heute würde er vermutlich „parshippen“, aber würde er bei Parship so liebevoll süß wie hier schreibmaschinengetippt in der WIR wirken?




Noch eine glasklare Kontaktanzeige
Bei der nächsten Kontaktanzeige geht es schon etwas deutlicher zu: „fir olles was sa muss“ ist eine klare Ansage, denn wie wir alle wissen: „was muss, das muss“ ;-) Seriöses Aussehen als zusätzlich Bedingung ist sicherlich angemessen, denn „wenn schon, denn schon“. Welche Rolle Telefon, Kühlschrank und WC hier spielen ist allerdings nicht ganz klar – erst per Telefon verabreden, dann das Mannsbild im Kühlschrank schockgefrieren und durchs WC  spülen? Und ist mit dem „BILD“ ein Foto oder genau die BILD gemeint, an die dann später die Gruselstory verkauft werden soll? Fragen über Fragen, auf die 40 Jahre später eigentlich nur die damalige Inserentin eine Antwort geben könnte.




Echte Lebenshilfe, damals wie heute:
Das ist jetzt zwar keine Kleinanzeige, aber stand ganz in der Nähe der Kleinanzeigen, darum bin ich drauf gestoßen. Heute ein nicht mehr existierendes Bild: Tramper an Raststätten und Landstraßen, langhaarig, bunt, Schlabberklamotten. Damals weitverbreitet, heute ausgestorben, klar dass die WIR hier Lebenshilfe bieten musste. Die aufgelisteten Empfehlungen helfen heute zwar nicht mehr beim Trampen, können aber bei jedem Bewerbungsgespräch von Nutzen sein, denn das sind Empfehlungen für die Ewigkeit! Und sie zeigen auch, wie wohlerzogen, gesittet, vorausschauend und dankbar wir auch sein konnten - von wegen lanhaarige Affen...




Noch eine Kontaktanzeige, diesmal aber raffiniert kaschiert
Bei der nächsten Anzeige frage ich mich, ob das nicht einfach ein Versuch ist, aus einem schnellen Abenteuer doch noch eine Beziehung zu flicken? Oder jemanden zu besänftigen, der/die so schnell das Weite gesucht hat, dass die Socken liegen bleiben mussten? Wenn die Socken noch riechen, dann kann es ja gar nicht so lange her sein, dafür müsste ein normales Gedächtnis reichen. Oder wird der Inserent/die Interessentin regelmäßig von Menschen, die sich bei ihm/ihr die Socken ausziehen, überflutet? Beneidenswert. Wie auch immer: der Mensch und seine Beziehungen, die Quadratur des Kreises, hier auf 4 Zeilen kongenial verdichtet und für die Ewigkeit konserviert.



Alternative Versandbuchhandlung mit einem interessanten "Product-Mix":
Um alles weitere über die Themen von damals zu erfahren, genügt ein Blick in das Angebot der alternativen Versandbuchhandlung. Interessant ist vor allem „AKW, Gartenbau-Zeitschriften und Anti-Atom-Aufkleber“. Was bitte machen die Gartenbau-Zeitschriften zwischen AKWs und Anti-Atom-Aufklebern? Gut und Böse leben hier offenbar in trauter Nachbarschaft. Vielleicht ist das die eigentliche ultimative Erkenntnis, die hier versteckt transportiert werden soll. Und vielleicht ist das gar keine alternative Versandbuchhandlung, sondern Manuel Neuer.



Männer haben auch Gefühle 
Was Männer 1978 beschäftigt, will der Männerkalender thematisieren, aber sich vor allem über eine Kleinanzeige in der WIR dem Käufer, dem Mann, anbieten. Ein Thema ist diese böse, sexualisierte Umwelt, die uns Männern ständig so zu schaffen macht. Es dauerte dann noch genau 20 Jahre, bis die Ärzte 1998 mit dem Lied „Männer sind Schweine“ endlich die finale Antwort gefunden hatten. Insofern ist Sterilisation schon eine gute und weit vorausblickende Empfehlung gewesen. Davor will aber noch die neue Innerlichkeit gefunden werden - "Leck mich am Arsch".



Finanzwirtschaft und Renditeoptimierung am Beispiel der WIR:
Wie weit die WIR ihrer Zeit voraus war, wird an diesen Kleinanzeigen deutlich.  Hat die WIR etwa ungewollt zum späteren Sieg der Marktwirtschaft über den Sozialismus beigetragen? Aber zurück zur Ausgangssituation: Angebot und Nachfrage werden hier in zwei Anzeigen definiert, "biete 3 DM" - "verlange 30 Pf". Derjenige Leser, der nun für 30 Pf+50Pf Porto = 80 Pf die WIR 1/78 von dem einen Inserenten kauft, kann diese also für 3 DM (+50Pf Porto) = 3,50 an den anderen Inserenten verkaufen. Nehmen wir an, die Transaktion dauert 2 Wochen (Postversand!), ergibt sich ein möglicher Gewinn von 2,70 DM, der Einsatz von 80 Pf steigt also um 375 % zu einem respektablen Gewinn Hoch gerechnet auf ein Jahr  wird der Kapitaleinsatz von 80 Pf in nur 2 Wochen also mit 8762% verzinst! Davon können Apple-Aktionäre nur träumen. Ein typischer Fall von falscher Markteinschätzung durch den Anbieter, der angesichts vermutlich großer Restbestände in Panik verfallen ist, sowie gleichzeitig mangelnder Marktkenntnis beim Nachfrager. In dieses Ungleichgewicht springt der Mittler hinein, bedient beide Seiten genau mit dem Preis, den sie erwarten, erzeugt das Gleichgewicht und streicht die Differenz für sich ein. Heute erledigen das Hedgefonds und hier, mit diesen zwei Anzeigen, wurde offenbar die Basis für unsere aktuelle Finanzwirtschaft gelegt, in der sich Geld völlig vom Gut entkoppelt hat.



Alles Betrug?
Allerdings werden meine Ausführungen mit der kurz darauf folgenden Kleinanzeige möglicherweise konterkariert. WIRler haben sich diese Kleinanzeigen aus den „Fingern gesogen“? Möglicherweise gar die Anzeigen erfunden? Wurde hier in großem Stil der Markt manipuliert? Sollten gezielte Gerüchte den Preis pro WIR vielleicht durch die Decke schießen lassen? War der ganze Herstellungsprozess der WIR nichts anders als Grundlage einer raffinierten weltweit angeheizten Spekulationsblase? Wurden wir Leser hereingelegt? Oder wurde hier bereits die Grundlage für all diese hochinteressanten Mails mit seriösen Geschäftsangeboten gelegt, die sich heute in Unmengen in jedem Spamordner wiederfinden? Fragen über Fragen - diesen muss sich die damalige WIR-Redaktion während der Revival-Party mit Sicherheit stellen. Diese Fragen schreien nach Antworten!



Datenschutz
Immer ein Thema: Datenschutz, auch schon 1980, Damals waren Rasterfahndung und Volkszählung ein Muss in jeder Diskussion. Und damit einhergehend wurde immer angesprochen: der Abgleich von Personenprofilen etc. mit gigantischen 8-bit-Computern, die damals Häuser füllten, und eine Speicherkapazität hatten, die heute von jedem Handy gleich mehrfach übertroffen wird. Ziel war es, mit diesen Persönlichkeitprofilen mühsam das zu ermitteln, was heute jeder in seinem Facebook-Profil preisgibt. Schöne neue Welt!



Hier war der Wunsch Vater des Gedankens
Während dieser Musiker seine Anzeige zu Papier brachte, dachte er wohl weniger an den zukünftigen Gitaristen, sondern eher an eine vermutlich von ihm sehr verehrte Gitta. Zum Glück war der Inserent kein Chemiker, sonst wäre zu dem Gittarist wohl noch der Basist hinzugekommen.



Es duftet nach Weihnachten
Und  zu guter Letzt noch ein liebevoller Weihnachtsgruß, der hier natürlich als abschreckendes Beispiel und nicht zur Nachahmung zu verstehen ist. Wie dieser Aufruf zum Rechtsbruch und die Herabwürdigung von Tieren Eingang in die WIR finden konnte, wäre eigentlich noch eine Untersuchung wert, aber vermutlich ist diese Straftat bereits verjährt. P.Woodstock, da hast du aber nochmal Glück gehabt!

Dienstag, 18. November 2014

Gastbeitrag Werner:
Provozieren und Provokation

Nordbayerischer Kurier, 30.10.2014
>>> zum Online-Artikel
Schon im Bericht des Nordbayerischen Kuriers vom 30.10.2014 mit dem Titel „Wir waren eine Provokation“ wird darauf verwiesen, wo und wie diese Provokation wirklich entstand. Unter den Besuchern des Jugendzentrums gab es natürlich viele, die sich abgrenzen wollten gegenüber der Erwachsenenwelt, anders sein wollten als ihre „Alten“. Die gelten ja eine ganze Entwicklungsphase lang als eher peinlich. Das ist ein Privileg der Jugend, das nur von jungen Menschen schroff abgelehnt wird, die nicht in ein Jugendzentrum gehören, sondern gleich ins Altersheim, als „Jugendgreise“.

ganz lange Haare
Aber die Mehrzahl derer, die das JuZet besuchten oder dort selbstverwaltend tätig waren, wollte niemanden provozieren. Wir trugen die Haare lang, weil das dem damaligen Zeitgeist entsprach. Die Provokation entstand erst im Kopf jener Nachbarin, die uns gleich am Tag des Einzuges mit üblen Beschimpfungen beehrte, unter anderem mit „ihr langhaarigen Affen“. Sie stand damit stellvertretend für all jene Menschen, für die Anderssein respektive Fremdsein an sich bereits eine Provokation ist.

Fassungslos machte uns der Verdacht, das Jugendzentrum sei ein „Etablissement“, sprich ein Puff. Die Verdächtigung entstand einzig und allein aus dem Umstand, dass am Anfang ziemlich viele Matratzen reingeschleppt wurden. Sie wurden dort, mangels finanzieller Masse zum Kauf besser geeigneter Gegenstände, zu Sitzgelegenheiten verarbeitet. Wie sexfrustiert muß ein Hirn sein, das daraus voller Geilheit einen Sexskandal phantasiert!

Auch den Hort der sozialistischen Weltrevolution, als der das Jugendzentrum in konservativen Kreisen gehandelt wurde, gab es nur in der Phantasie ideologieverseuchter Politikerhirne. Mir ging es streckenweise viel zu unpolitisch zu, weshalb ich beispielsweise die „Montagsgespräche“ selbst initiierte.

20 cm sozialistische Weltrevolution
>>> Geschichte des JUZET
Ich schreibe diese Zeilen, weil diese gartenzwergische Mentalität leider immer noch weit verbreitet ist und so von der Vergangenheit zur Gegenwart eine Brücke ist, auf die ich allerdings gern verzichten würde. Es sind nicht mehr die langen Haare, die in manchen Bürgerhirnen pawlowsche Abwehrreflexe hervorrufen. Heute heißen die Reizwörter Islam, Ausländer, Asylant usw. Aber sie enden in dem gleichen ekelhaften Versuch auszugrenzen, was in der eigenen zaunbewehrten Denkwüste nicht schon vorhanden ist. Es ist zum Haare ausraufen!

Trotzdem oder gerade deswegen freue ich mich auf unsere Wiedersehensparty!


Nachtrag von Christian (13. März 2015):

In der Online-Ausgabe des NK gab es einige Forenbeiträge zu dem Artikel über das Jugendzentrum:

Pfleger 30.10.2014 - 10:10 Uhr
Bayreuths Bürgerschaft dürfte auch heute noch in der Mehrzahl aus Spießern und Spießerinnen bestehen,( nach Definition der linksdrehenden Pseudoelite ).Aber was gibt es Besseres als ein
konsistentes Feindbild, wenn es Einem dann besser geht.Die Millionen Spießer sorgen schon dafür,dass Schulen,Uni`s da sind und für den Notfall Staatsknete abgreifbar ist.

260507 30.10.2014 - 10:31 Uhr
"was gibt es Besseres als ein konsistentes Feindbild"
Da spricht jemand aus Erfahrung. Hilfe, die linksgrünzionistischeuropäische Weltverschwörung! Großartig :D

runnershigh 30.10.2014 - 13:59 Uhr
und es ist auch spießig, sich an Rechtschreibregeln Interpunktion zu halten.

MasterofDesaster 30.10.2014 - 14:39 Uhr
Genau; rechdschrebuung brauchd es nichd

Wie schrieb Werner oben? Es ist zum Haare ausraufen ;-(

Donnerstag, 13. November 2014

Neues rund um die Party des Offenen Jugendzentrums: Ranking, Mailverteiler, Gastbeiträge, Danksagung, Sponsoring

Ranking

11,November 2014
Der Revival-Blog klettert im Google-Ranking immer weiter nach oben und landet bei der Suche "jugendzentrum bayreuth" bereits mindestens auf der zweiten Trefferseite, manchmal sogar auf der ersten Seite direkt hinter dem Kommunalen Jugendzentrum. Das ist in der kurzen Zeit schon ziemlich gut ;-)

Ob wir, das Offene Jugendzentrum, auch noch das Kommunale Jugendzentrum überholen können, glaube ich nicht, aber wir werden trotzdem weiter versuchen zu optimieren, um vielleicht bis zur Party doch wieder den angemessenen ersten Platz unter den Jugendzentren in Bayreuth zu erreichen ;-).

Ihr könnt dabei mithelfen: Jeder Link, der von außen auf den Party-Blog verweist, erhöht den "Wert" des Blogs und hilft so, ein gutes Ranking und eine höhere Relevanz zu der Suchanfrage bei Google und den anderen Suchmaschinen zu erreichen.

http://www.kolbsportal.de/
Werner Kolb hat z.B. auf seinem lesenswerten Blog "Kolbs Portal" einen Link auf den Juzet-Blog (http://jugendzentrum-bayreuth.blogspot.de/) untergebracht. Ein Klick auf "weiterlesen" führt dann direkt zum Juzet-Blog. Das erhöht den "Wert" des Blogs! Ideal wäre es, wenn Onlinezeitschriften o.ä. mit hohen Klickraten und Page-Views kurz über den Blog und die Party berichten und einen direkten Link einbauen. Wer hier Kontakte spielen lassen kann ....


Mailverteiler

Die Anzahl der registrierten Mailadressen im Mailverteiler steigt stetig. Heute am 13.11.2014 sind 41 Mailadressen registriert, wobei bei einer Adresse die Validierung, also die Bestätigung der Registrierungsmail im Posteingang noch aussteht. Rechnet man die bisherigen wöchentlichen Zuwachsraten des Mailverteilers bis zur Party linear hoch, dann könnten wir bis dahin von etwa 160 Mailaressen im Verteiler ausgehen. Aber das ist natürlich nur die reine Mathematik. Mindestens 100 Einträge sollten aber schon das Ziel sein. Ihr könnt dabei alle mithelfen, indem ihr euch selbst registriert und eure Freunde aus dem Jugendzentrum solange nervt, bis sie dasselbe tun! Hilfe für die Registrierung gibt es hier.


Gastbeiträge

Der erste Gastbeitrag wurde am 10.11.2014 publiziert. Stefan/Limo hat eine wunderschöne Zusammenstellung von 20 für ihn bedeutsamen Songs aus den Jahren 1974 bis 1982 geliefert. Mit Hilfe der Links kann man nun diese Erinnerungskonserven öffnen und ein schöne Zeitreise zurück über fast 4 Dekaden starten. Bitte mehr davon! Seien es Musiklisten, Bücherlisten, Erinnerungen, Feststellungen, Beichten, Liebesgeschichten, mit oder ohne Namen. Lasst den Zeitgeist des Offenen Jugendzentrums, der guten alten WIR und des Tappert bis zum 2.Mai wieder aufleben! Danach holt uns die Realität des neuen Jahrtausends, das damals noch unvorstellbar weit weg war, eh wieder ein.



Danksagung

Die heutige Danksagung geht an die ehemalige Drogerie Zahn am Wilhelmsplatz 1, ganz in der Nähe des Jugendzentrums. Kaum jemand wird wissen, dass alle hölzernen Getränkekisten, aus denen die Sitzgelegenheiten in der Teestube (und im Besprechungsraum) gebaut waren und auf denen die cordsamtbezogenen Sitzpolster lagen, ein Geschenk der Drogerie Zahn waren. In der WIR Nr.1/1977 findet sich auf Seite 23 ein schöner Artikel über die neu eröffnete Teestube. Die darin auch erwähnten Spanlampen (im Bild rechts blau umkreist) scheint es nicht mehr zu geben. Wer sich aber von der Nostalgie überwältigt so eine Spanlampe nun gleich selbst basteln will, hier ist eine Anleitung ;-)


Sponsoring

Ich drohe es hier schon mal an: das "Fundraising" geht bald ganz massiv los ;-). Firmen, Organisationen, Verbände, Parteien (oder besser nicht?), Vereine oder vielleicht die von unserer Jugendzentrumsvergangenheit geplagten Eltern/Verwandten? Der Fantasie sind eigentlich keine Grenzen gesetzt. Auch das Konto wurde daher bewußt ohne Limit nach oben eingerichtet. Aber klar ist: wir behalten uns vor, Spenden abzulehnen, wenn der Sponsor nicht in das "Gesamtkunstwerk" passt. Mehr Infos auf der Sponsorenseite.

Montag, 10. November 2014

Gastbeitrag Limo: Top 20 (1974-1982)

Kannibalen&Missionare,  Juzet 1982
v.l.n.r.: Vital, Mrs.Fit, Limo, Britz
Limo: "Es war für mich interessant, diese Zeit in musikalischer Hinsicht Revue passieren zu lassen und mir ist aufgefallen: So viele Sachen dieser Jahre haben mich sehr stark geprägt.
Natürlich fehlen die 60s und Ganz-Früh-70er (z.B. auch Witthüser&W., Faust etc.), aber die waren ja 1974 schon alle durch. Überhaupt ist 1974-75 ein Scheidepunkt, der ganze klassische (und tolle) Krautrock hörte auf, driftete in den Mainstream usw. Ebenso der britische Folk, den ich ja auch so mag - meine Lieblingsband Incredible String Band segneten 1974 das Zeitliche. Punk war auf jeden Fall im Schwange... Aber das führt jetzt alles zu weit."



TOP 20: 1974-1982
Stefan Lienemann/Limo, siehe Limomusic (u.a. Shiny Gnomes)

(Titel in willkürlicher Reihenfolge, in YouTube z.T. nur live oder als Cover verfügbar)

DAVID BOWIE „Sound and vision“
Ich habe die Bowie-Ausstellung im Gropius-Bau/Berlin gesehen und es war klar: Bowie war der Superstar der 70er! Der Mann prägte die Vorstellung von Image und Klang.

TV PERSONALITIES „I know where Syd Barrett lives“
Und plötzlich waren im Postpunk die 60s wieder da – die TVP`s erinnerten auf charmante Weise an den enigmatischen Pink Floyd-Gründer und an britische Kultserien wie „The Prisoner“ und natürlich John Steed & Emma Peel...

BRIAN ENO „Spider and I
Das Zauberwort „Ambient“ brachte wohl erstmals Brian Eno ins Spiel – in diesem Song
vereinigen sich sein elektronischer Minimalismus mit tollem Songwriting..

POPOL VUH „Aguirre“
Die Titelmusik zu Werner Herzogs gleichnamigen Film erschien erst 1976 und ist wie alles von
Florian Fricke & Co von unbeschreiblicher Schönheit. Wenn religiöse Musik, dann Popol Vuh.

DON CHERRY „Brown Rice“
Obwohl es Crossover war, entdeckten wir durch diese Platte den Jazz, den Free-Jazz und den Jazz-Funk via Miles Davis...“Brown Rice“ ist sowas von funky und sollte jeder hören!

SUN RA „Nuclear War“
Der coolste Kommentar zur Nachrüstung kam vom Saturn, von Sun Ra und seinem Arkestra. Viele
meinen, Sun Ra sei einer der originellsten und wichtigsten Musiker des 20. Jahrhunderts. Natürlich zu Recht. Musik der 3. Art.

DAEVID ALLEN „Good Morning“
In den frühen 70ern waren Gong die 1. Wahl unserer Hippie-Fantasien – Allens Solo-Album von 1976 schenkt mir heute noch ein Lächeln ob seiner klug-verrückten Poesie und grenzüberschreitendem Space-Folk

TEARDROP EXPLODES „Passionate Friend“
Hymnischer Wave-Pop mit Aufbruchstimmung , der bei mir 1983 rauf und runterlief! Julian Cope hat dann noch einige tolle Platten eingespielt.

SERGE GAINSBOURG „Sea sex and sun“
Alles von ihm ist grandios – er komponierte in allen Stilen und brach mit Lust Tabus – in Frankreich der Größte! „Sea sex and sun“ der definitive Sommer-Hit!

NEU! „Hero“
Von 1975, der Prototyp des Drone-Punk - zeitlos modern!

WIRE „Practise makes perfect“
Die intelligenteste Punk-Band – was auch immer das heißen soll!? Wahrscheinlich Avantagarde?! Auf ihren ersten drei Platten hauten sie die Sachen nur so raus – ultra-direkt und großartig.

JOY DIVISON „She's lost control“
Ich weiß noch genau, wann ich das Album „Unknown Pleasures“ das erste Mal hörte: bei meinem Freund Britz in einer Pause der Fachakademie für Sozialpädogik. Völlig faszinierend, düster und für die Ewigkeit!

THE STOOGES „Raw Power“
Bei unseren frühen Punkversuchen gab uns dieser Song immer den richtigen Arschtritt! Pures Adrenalin.

JOHN CALE „Helen of Troy“
Mit Vital von unserer Band Kannibalen&Missionare stritt ich immer, ob Lou Reed oder John Cale die größeren Mitglieder von Velvet Undergound waren. Ich war immer für John Cale, aber natürlich hatte Vital Recht, ohne Lou's Songwriting. hätte es niemals die Velvets gegeben. Die Trompeten von „Helen of Troy“ und Cales mächtiger Gesang plätten einen immer noch.

NEIL YOUNG „Hey hey my my (Into the black)“
Der immeraktive Neil Young mit einer seiner klassischen Zeitgeist-Hymnen. Wie er klar macht, dass Elvis vorbei ist und Jonny Rottens Sex Pistols das Zepter übernommen haben, ist einfach cool. Darauf bezogen sich all die US-Grunger, vorneweg Nirvana. Ein Brett von Song!

THE CONGOS „Fisherman“
Stellvertretend für Lee Perry und Reggae im Allgemeinen. Jungle-Sounds und tiefe Spiritualität gehen die glücklichste Verbindung ein. Rastafari!

LED ZEPPELIN „Kashmir“
Monolithisches Riff – vielleicht Led Zeppelins bestes Stück – neben so vielen anderen.

GRATEFUL DEAD „Crazy Fingers“
Von 1975 und damals meine letzte gekaufte Platte in den 70ern der Westcoast-Legende. Alles längst revidiert – einmal Deadhead immer Deadhead und „Crazy Fingers“ ist der schönste Track des "Blues for Allah“ Albums.

KRAFTWERK „Europa Endlos“
Nicht nur in Sachen Konzeptkunst mit das Größte in der Popmusik, sondern einfach auch fantastische Songs. Ihre Alben seit „Autobahn“ sind so dermaßen einflussreich gewesen, haben Techno quasi erfunden und werden noch im Jahre 3000 modern klingen. „Transeuropa Express“ ist mein Favorit der Düsseldorfer.

SUICIDE „Cheree“
Irgendwie die amerikanischen Kraftwerk – natürlich mit einer völlig entgesetzten Haltung aus elektronischem Ghetto-Punk plus Elvis. Hypnotisch!

PETER HAMMILL „Gog“
Stellvertretend für Van Der Graaf Generator und Peter Hammill: Dieses Monster aus Post-Hippie-Harmonium und Prä-Punk-Drums ist vielleicht die konsequenteste Überleitung der 70er in die Früh-80er No-Wave-Ästhetik.



 Hinweis zum Urheberrecht: 

Die Links zu den Songs wurden vom Blogverantwortlichen und nicht von Stefan Lienemann/Limo eingefügt.
Sollten einige der hier verlinkten Videos/Musikstücke ohne Zustimmung der Rechteinhaber auf YouTube oder anderen Sites hochgeladen worden sein, was für uns nicht erkennbar ist, dann verurteilen wir diesen Vorgang aufs Schärfste und fordern YouTube oder die anderen Sites auf, unrechtmäßige Inhalte von ihren Seiten zu entfernen und die Rechteinhaber ggf. mit den erforderlichen Lizenzzahlungen zu befriedigen.

Dienstag, 4. November 2014

Es ist offiziell:
Die Party findet im Schoko e.V. statt!

Alle waren sich einig, das Schoko ist die perfekte Location für die Revival-Party des Offenen Jugendzentrums am 2.Mai 2015. Wann immer der Name erwähnt wurde, nur positive Reaktionen und Empfehlungen!

Also bitte vormerken:

Revival-Party des 
Offenen Jugendzentrums Bayreuth

2. Mai 2015, ab 19:00 Uhr im Schoko e.V. 
in der Alten Schokofabrik, Gaußstraße 6, 95448 Bayreuth


>>> Website des Schoko
>>> Schoko in Facebook