http://de.wikipedia.org/wiki/ Kassettenrekorder |
"Sicher ist: Das Leben in den Siebzigern und Achtzigern wäre irgendwie ein anderes gewesen, hätte der Holländer Lou Ottens nicht das tragbare Tonband – die Audiokassette – erfunden." (Zeit.de, 28.8.2013)
http://www.zeit.de/wissen/2013-08/ fs-audio-kassette |
Die Kassette machte Musik in einem bis dahin nicht vorstellbaren Maße transportabel. Autokassettenspieler - natürlich nachträglich als Bausatz eingebaut - gaben dem Autofahren einen völlig neuen "Drive" und reduzierten die Abhängigkeit von den musikalisch sowieso meist ungenießbaren Radiosendern, die wegen der ständigen Frequenzverschiebungen zudem laufend nachjustiert werden mussten. Dank Autoreverse entfiel sogar das Umdrehen der Kassette und das Musikvergnügen wurde im wahrsten Sinne des Wortes endlos.
Blöd nur, wenn das Fahrvergnügen plötzlich durch kurzes Bandjaulen und anschließend einen kapitalen Bandsalat beendet wurde. Per Notoperation musste dann das im Inneren des Abspielgerätes völlig verhedderte Band mühsam herausgezogen werden. Kugelschreiber oder Bleistift waren die normal üblichen Werkzeuge, um die Bänder anschließend wieder aufzurollen. Dafür gibt es als Hommage sogar ein T-Shirt.
http://www.whudat.de/cassette-tape-spine-art- by-steve-vistaunet-4-pictures/ |
Massive Knick- und Knitterstellen erinnerten einen in Zukunft stets mit schönen Verzerrungen und Heulern immer wieder an die Vergänglichkeit alles Seins. Hatte sich das Band auf die Rückseite verdreht und wurde das magnetische Tonsignal von Lesekopf somit durch die Rückseite des Bands gelesen, dann klang das auch mal wie rückwärts laufende 12-Ton-Musik.
Im unglücklichsten Fall ließ sich ein komplett verheddertes Band nur durch Zerreißen des Bandes aus dem Abspielgerät lösen und man musste hoffen, dass keine Bandreste im Inneren der trickigen Mechanik weiter ihr Unwesen treiben würden. War nicht Besseres zur Hand - und das war besonders typisch, wenn der Salat beim Autofahren passierte - konnte das gerissene Band auch einfach wieder verknotet werden, wobei der Knoten vor dem Wiedereinfädeln des Bandes in die Kassette dann sehr flach gedrückt und gequescht werden musste, damit der Knoten auch weiterhin durch die schmalen Führungsschlitze der Kassete und der Laufwerksmechnik passte. Fortan konnte man bei jedem Vorbeilaufen der geknoteten Stelle am Tonkopf hörbar mitfühlen und mitzittern, wie sich die Verdickung übel jaulend durch die Transportmechanik des Gerätes quälte.Wurde die geknotete Stelle vom Gerät erfolgreich bewältigt und der Musikgenuss ging ungetrübt weiter, war die anschließende Erleichterung aber grenzenlos und dieser Flash glich den Schaden wieder aus.
70er HiFi Kassettendeck von Technics http://de.wikipedia.org/wiki/Kassettenrekorder |
Die Klangqualität der Kassette kam auch mit guten HIFI Kassettendecks nicht an die Schallplatte heran, aber die Transportabilität und die neue Kopierbarkeit von Musikinhalten verhalfen dem Medium trotzdem zu einer riesigen Erfolgsgeschichte.
http://de.wikipedia.org/wiki/ Home_Taping_Is_Killing_Music |
http://de.wikipedia.org/ wiki/Walkman |
>>> Kassettenrekorder von Saba
>>> diverse Kassettenrekorder der 70er
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.