Mittwoch, 3. Dezember 2014

Zeitsprung I - Uriah Heep, HH, 2.12.2014, Große Freiheit 36


Das hätte ich mir damals nicht vorstellen können, am 2.Dezember 2014 gemeinsam mit 1000 mehr oder weniger gesetzten Alt-70ern, die langen Haare oftmals gegen Glatzen getauscht und unter denen ich sogar eher einer der Jüngeren war, im ehrwürdigen Hamburger Club „Große Freiheit 36“ Uriah Heep live zu sehen. Der Altersdurchschnitt wurde nur von denen gesenkt, die ihre Kinder mitgebracht hatten, damit die auch mal sehen konnten, wie und wozu Mama und Papa früher so abgingen. Auch wenn ich nie ein großer Hardrock oder Uriah Heep Fan gewesen war, so konnte man sich der Musik von Uriah Heep über all die Jahre damals unmöglich entziehen - dafür war die Band in ihrem Metier zu präsent und einflussreich. Kaum eine Party ohne „Lady in Black“ (1971) oder "Easy Livin'" (1972) und in der Geschichte des Juzets diente "Lady in Black" 1979 auch einmal dazu, um Frust mit einer Nachbarin abzubauen (siehe Dokumente in der Geschichte des Juzet).

Da standen sie nun also auf der Bühne, allen voran Bernie Shaw (lead vocals), der stramm auf die 60 zugeht. Aber untrennbar mit Uriah Heep verbunden ist vor allem ein sympathisch verwitterter End-Sechziger Mick Box (lead guitar) - der letzte tapfere Mohikaner aus der Urformation und der musealisierte 70er-Wahnsinn schlechthin, der lebende Beweis für die exzellente Qualität des menschlichen Bio-Organismus: durch diesen Körper sind vermutlich Tonnen von Drogen in allen denkbaren Formen, aber scheinbar ohne größere, bleibende Schäden gewandert und mäandert. Mancher seit Jahrzehnten ernährungsbewußt und koscher lebende Gesundheitsfanatiker wäre froh, die Fitness und den Körper von Mick Box mit 67 Jahren noch zu besitzen...

Da es zum Selbstverständnis von Künstlern gehört, nicht nur die alten Sachen abzuträllern, sondern - sofern vorhanden - neue Produkte, the New Uriah Heep, zu präsentieren, passte es gut, dass gerade erst ein Album namens "Outsider" neu veröffentlicht worden war, und das gab offenbar einiges her, z.B. "One Minute" - klang nicht schlecht.

Aber natürlich lechzten die Fans auch nach den Erinnerungskonserven der guten alten Zeiten und die wurden dann zur allgemeinen Befriedigung im zweiten Teil der Show geöffnet, und der Geist der 70er stieg unvermeidbar wieder auf.......... Das passte irgendwie gut in die Vorbereitungen zu der Jugendzentrum-Revival-Party. Für eine quasi "volkskundliche Feldforschung" war die „Große Freiheit 36“ für einen kleinen Zeitsprung mit Uriah Heep genau der richtige Ort. Und da stand ich also in der Menge und hatte echt meinen Spaß.

Auch wenn mein Smartphone völlig überfordert war, hier ein paar Liveeindrücke (Videos) allerminderster Qualität:

         


 Weiteres Anschauungsmaterial: 

Uriah Heep - Denn sie wussten nicht, was sie tun (aus: Classic Rock, 11.3.2014)/
Uriah Heep in Wikipedia
Offizielle Uriah Heep Website

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.